Im weltweiten Musikmarkt dominieren drei grosse Plattenfirmen, die «Big Three» (= die grossen Drei) oder auch genannt «Major-Labels», die mehr als 70 % des gesamten Musikbusiness unter sich aufteilen, im Popbereich gar gegen 90 %. Der Rest gehört den kleineren «Independent Labels». Die Majors sind zu dieser Grösse herangewachsen, indem sie während der letzten Jahrzehnte immer mehr kleine Labels aufgekauft haben oder mit anderen grossen fusioniert sind.
Die «Big Three» sind:
• Universal Music Group • ca. 31 % Marktanteil, seit 2011 inklusive des Anteils von EMI • ehemals MCA, Seagram, Polygram • gehört zu 100 % Vivendi, dem grössten französischen Medienkonzern • Sony Music Entertainment • ca. 22 % Marktanteil, seit 2011 inklusive des Anteils von EMI • ehemals Columbia Records, Bertelsmann Music Group (BMG), Ariola • gehört zu 100 % Sony, dem japanischen Elektronikkonzern • Warner Music Group • ca. 18 % Marktanteil • ehemals Time Warner, Warner Music International (WMI), Elektra, Atlantic • gehört zu 100 % dem US-russischen Milliardär Blavatnik • EMI Group (bis 2011) • ca. 14 % Marktanteil • ehemals UK Columbia Records, Gramophone Company, Virgin Group, United Artists Records • wurde erst übernommen von Citigroup, dann aber aufgeteilt zwischen Universal und Sony
Majors: immer weniger immer grössere Von 1988 bis 1998 waren es noch sechs Major-Labels, die den Markt dominierten. Bis 2004 waren es dann noch fünf, bis vor kurzem vier, seither sind es drei: EMI wurde Ende 2011 aufgekauft von Universal; die Musikrechte von EMI gingen an Sony. Erst müssen jeweils die Wettbewerbshüter dazu ihren Segen geben. In erster Instanz (Juli 2012) hatten sie die Fusion abgelehnt respektive einen langen Katalog an Auflagen erstellt, damit ging es in die nächste Runde. Im September 2012 hatten dann die Kartellbehörden unter gewissen Auflagen grünes Licht gegeben. Daraufhin folgte die Umstrukturierung der EMI-Labels. Sub- und Indie-Labels Zu den Majors gehören jeweils die Sublabels (= Unterlabel), die im Laufe der Jahre hinzugekommen (= aufgekauft worden) sind und noch unter ihrem Namen agieren, aber eben nur als Tochtergesellschaft des Majors. Die Sublabels sind dann jeweils auf einzelne Musikstile oder unterschiedliche Preislagen/Konsumentenbereiche spezialisiert. Die Major-Labels beherrschen den weltweiten Markt und sämtliche wichtigen Absatzkanäle, sind aber aufgrund ihrer Grösse und des dadurch hohen marktwirtschaftlichen Drucks recht unflexibel und nicht fähig, neue Musiktrends zu setzen; aber umso mehr, sie zu übernehmen und zu verbreiten. Die Independent Labels verfügen nicht über ein so grosses Netzwerk, sind aber dadurch eben unabhängiger und meistens auch diejenigen, die neue Bands entdecken und neue Trends setzen. Übrigens: der Begriff «Indie-Label» (= Independent Label) ist nicht dasselbe wie der Musikstil «Indie-Rock» (= undefinierbarer, seichter, emotionsloser Schwachsalzer-Pseudorock, für den keine andere Bezeichnung passte). Liste der «Big Three» und ihrer Sublabels und Musiker (Natürlich unvollständige Liste, da dies ja immer wieder ändert. Gewisse Musiker sind doppelt aufgeführt, da sie vielleicht irgendwann zu einem anderen Label gewechselt haben. Gewisse Musiker sind auch gar nicht aufgeführt, da diese Listen nicht einzeln recherchiert, sondern 1:1 von den Labelseiten übernommen wurden.) Von wem das Album einer Band produziert, und von welchem Label es herausgegeben wurde, steht jeweils auf der Rückseite einer CD, kleingedruckt bei den Copyright-Informationen. Universal Sublabels Motown Record Company, Verve Music Group, Mercury Nashville, Interscope Records, Island Def Jam Records, Polydor, Urban, Koch International, Verve, Deutsche Grammophon und weitere Musiker ABBA, A-ha, Louis Armstrong, Count Basie, Chuck Berry, Jeanette Biedermann, James Brown, Mariah Carey, The Carpenters, Johnny Cash, Owl City, Eric Clapton, Patsy Cline, John Coltrane, Sarah Connor, Def Leppard, Dire Straits, Ella Fitzgerald, The Four Tops, Serge Gainsbourg, Marvin Gaye, Johnny Hallyday, Jimi Hendrix, Billie Holiday, Buddy Holly, The Jackson Five, The Jam, Elton John, Herbert von Karajan, Kiss, K.I.Z., Lady Gaga, Lena Meyer-Landrut, Andrew Lloyd Webber, Lynyrd Skynyrd, The Mamas and the Papas, Bob Marley, Nirvana, Luciano Pavarotti, Tom Petty, Edith Piaf, The Police, Queen (ab 2011), Rammstein, Smokey Robinson, The Rolling Stones, Michel Sardou, Sido, Cat Stevens, Rod Stewart, The Supremes, Tokio Hotel, Unheilig, Caetano Veloso, Volbeat, Wisin y Yandel, Muddy Waters, Barry White, Hank Williams, Wise Guys, The Who etc. Sony Sublabels Artista Nashville, Arista Records, Bluebird Jazz, BNA Records Label, Burgundy Records, Columbia Nashville, Columbia, Epic, J Records, Legacy Recordings, Provident Label Group, RCA Records, RCA Records Label Nashville, RCA Victor, CBS Masterworks, U.S. Latin, Windham Hill und Zomba Label Group, 105 Music (als Joint Venture), Ariola, Columbia, Europa, Four Music, Renew Rec., Sony Classical, Spassgesellschaft!, 313music JWP AG Vertriebsverträge: ersguterjunge, TeeAge-Beatz, Metal Blade Records, Repertoire Records, Tunnel Records, Tropical Music, Drakkar Entertainment, Na klar! und Gloriella Music Musiker AC/DC, Adam Lambert, Apollo 3, Alexandra Burke, Andrea Berg, Angela Wiedl, Die Ärzte, Backstreet Boys, Beyoncé Knowles, Bob Dylan, Jasmine Villegas, Sean Kingston, Lenka, Boney M., Britney Spears, Bushido, Bruce Springsteen, Christina Aguilera, Clueso, Donots, Edita Abdieski, Eko Fresh, Elvis Presley, die Eurythmics, Falco, Gregorian, Die Prinzen, die Goombay Dance Band, Hansi Hinterseer, Heino, Helloween, Jennifer Lopez, Joe Cocker, Johnny Cash, Jonesmann, Justin Timberlake, Kelly Clarkson, Ke$ha, Kool Savas, Laith Al-Deen, Lorie, Louis Armstrong, Luciano Pavarotti, maNga, Massiv (Rapper), Michael Jackson, Michelle, Modern Talking, Money Boy, Nena, Oasis, Peter Maffay, Pink, Rage Against the Machine, Roger Whittaker, Sade, Santana, Shakira, Silbermond, The Sweet, Tokio Hotel, Udo Jürgens, Usher, Van Morrison, Whitney Houston, Wolfgang Ambros, Yvonne Catterfeld, Ozzy Osbourne, Trackshittaz etc. Warner Sublabels Asylum Records, Atlantic Records, Curb Records, Downbeat Records, EastWest, Elektra Records, Harder Entertainment, Heiress Records, Lava Records, London Records, Maverick Records, Nonesuch Records, Popsicle Records, Rare Records, Reprise Records, Rhino Records, Roadrunner Records, Rykodisc, Same Same But Different, Starwatch Music, Sire Records, Warner Music Australia, Warner Bros. Records, Word Entertainment, 679 Recordings Musiker A-ha, Heinz Rudolf Kunze, Muse, Salsa Club Havanna, Beatsteaks, HIM, My Chemical Romance, Seal, Biffy Clyro, James Blunt, Nabiha, Sean Paul, Bruno Mars, Jan Sievers, Neil Young, Serj Tankian, Cee Lo Green, Janelle Monae, Nek, Sharon Corr, Charlotte Gainsbourg, Jason Derulo, Nena, Shinedown, Chris Isaak, Jason Mraz, New Order, Steve Reich, Compilations, Jay Kay, Nirvana, Stevie Nicks, Crosby, Stills & Nash, Jay-Z, OST - Soundtracks, T.I., Daniel Barenboim, Johnny Cash, Panic! At The Disco, The Baseballs, David Garrett, Josh Groban, Pantera, The Doors, Deftones, Kerstin Merlin, Paramore, The Grateful Dead, Ella Endlich, Kid Rock, Peter Fox, The Smiths, Enya, Laurie Anderson, Peter Heppner, The Streets, Eric Clapton, LaVive, Phil Collins, Tom Petty, Faith No More, Led Zeppelin, Philip Glass, Travie McCoy, Fleetwood Mac, Linkin Park, Placido Domingo, Udo Lindenberg, Flo Rida, Lykke Li, Plan B, Uncle Kracker, Frida Gold, Madonna, R.E.M., Wanda Jackson, Gilberto Gil, Manu Chao, Red Hot Chili Peppers, Westernhagen, Graziella Schazad, Max Mutzke, Regina Spektor, Wilco, Green Day, Michael Bublé, Rival Schools, Wynter Gordon, Halestorm, Mick Jagger, Roger Cicero, Zac Brown Band, Haudegen, Monrose, Rumer etc. EMI (bis 2011) Inzwischen verkauft: Die Labels und Bands gehören nun zu Universal, die bestehenden Musikrechte hingegen hat Sony gekauft. Sublabels Alphabeat Music Group, APPLE Records, Astralwerks, Blue Note Records, Capitol Records, China Record Co. (China), Chrysalis Music, Columbia Nipponophone (Japan), Columbia Records (Großbritannien), Deluxe Records, Electrola (Deutschland), Elevator Entertainment, EMI Classics, Fundamental Records, Gooom, GramCo (Indien), His Master‘s Voice, Kent (Türkei), Kling-Klang, Labels Music, Mary Jane, Monitor (Tschechien), Mute Records, Nobody‘s Bizzness, Odeon, Palm Pictures, Parlophone, Path Orient (China), Pathé Records, Pomaton (Polen), Racing Junior, Regal-Zonophone, Rhingtön, Roxette Recordings, Source, Tellé Records, Virgin Music, We Love You, ZAPPLE Records Musiker BAP, Blue Note, Coldplay, David Fray, David Guetta, Depeche Mode, Disney, Helene Fischer, Herbert Grönemeyer, Höhner, Katy Perry, Kylie Minogue, Lafee, Matthias Reim, Philippe Jaroussky, Robbie Williams, Roxette etc. Musikbusiness international So wenige Major-Labels den Musikmarkt dominieren, so wenige Länder spielen eine entscheidende Rolle im Business. Gemessen wird die «Grösse» am Absatzmarkt, also am Umsatz mit verkauften Tonträgern. Natürlich steht diese Zahl auch in engem Zusammenhang mit den produzierten Tonträgern und den musikschaffenden Künstlern. Generell kann man sagen: je grösser der landspezifische Absatzmarkt, umso mehr Künstler aus diesem Land wirken beim Musikbusiness mit. Allerdings ist diese Aussage wirklich nur grob – tatsächlich gibt es einige Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Ebenfalls verwandt mit diesen «Grössen» ist die Länderliste, wo jeweils die entscheidenden Erfindungen und technischen Neuerungen entwickelt wurden, welche die Geschichte der Tonträger bestimmen. Nummer Eins quasi von Beginn weg waren ganz klar die vereinigten Staaten von Amerika, sie machen zurzeit etwa einen Drittel des Weltmarktes aus. Hier wurde auch der Pop, so wie wir ihn heute kennen, «erfunden». Dann folgt «die ewige Nummer 2» Japan, wovon wir in Europa allerdings nicht viel mitkriegen. Japan war aber vor einigen Jahren sogar fast gleichauf mit den USA. Grossbritannien war lange Jahre auf Platz drei, seit einiger Zeit Kopf an Kopf mit Deutschland. Im Jahr 2011 wurde die Insel sogar knapp überholt. Richtig gelesen: unser grosser nördlicher Nachbar ist der viertwichtigste Musikmarkt weltweit und knapp gleichauf mit England fast der grösste in Europa. Entsprechend zahlreich sind auch deutsche Produktionen, und entsprechend erfolgreich sind deutsche Produzenten und Bands. Weltweiter Umsatz der Musikindustrie 2016: ca. 15,8 Milliarden Franke